Im Schrank (German Edition) by Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt

Im Schrank (German Edition) by Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt

Autor:Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt [Hjorth, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644219618
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2015-01-21T05:00:00+00:00


Sebastian war zufrieden.

Eingesperrt, abgeschirmt, ausgeliefert. All das spielte keine Rolle. Er war trotzdem der Beste.

Sie glaubten, sie bräuchten ihn nicht.

Dass er ihnen nichts nützte.

Die Wahrheit war, dass er gar nicht an einer Ermittlung beteiligt sein konnte, ohne einen Nutzen zu bringen. Vielleicht hatten sie es ja jetzt gelernt. Er würde jedenfalls noch lange an seine Stunden im Schrank zurückdenken, vielleicht sogar mit einem Quäntchen Wehmut.

Aber jetzt war es an der Zeit, die Sache abzuschließen.

Nicht genug, dass er den Fall gelöst hatte. Sie hatten sogar ein Geständnis. Und das machte Ove Wiktorssons Zeugenaussage vollkommen unerheblich.

Sebastian schob schwungvoll die Schranktür auf, ohne sich darum zu kümmern, ob man es im übrigen Teil der Wohnung hörte oder nicht. Er trat ins Schlafzimmer hinaus. Nicht auf allen vieren, sondern aufrecht wie ein Mann. Er ließ seinen Blick kurz über den Boden schweifen, um die zweite Socke zu finden, doch als er sie nirgends sehen konnte, beschloss er, darauf zu pfeifen. Wenn er nicht zufällig noch seine Schuhe entdeckte, würde es sowieso unangenehm kalt werden. Gut, dass kein Schnee lag, der Winter in Skåne schien nur ein tristerer Herbst zu sein. Wie auch immer, da musste er nun durch. Er ging auf die Schlafzimmertür zu, öffnete sie und schlüpfte in den Flur.

Ove entdeckte ihn zuerst. Er saß auf dem Sofa und schaute irgendeine Sportsendung im Fernsehen. Er folgte Sebastian mit einem Blick, der nichts als Erstaunen ausdrückte. Helen/Helena war in der Küche. Sie erstarrte, als sie sah, wie er zielstrebig auf die Wohnungstür zusteuerte.

«Auf die Schuhe kann ich verzichten …», presste er schnell noch in Richtung Küche hervor, ehe er die Tür öffnete und ins Treppenhaus eilte. Er schlug die Tür hinter sich zu, und als er die zweite Treppe zur Hälfte geschafft hatte, hörte er die ersten wütenden Schreie.

Es war ihm egal.

Die Frau musste die Konsequenzen tragen.

Schließlich war sie ja untreu gewesen, nicht er.



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